28.2.2024

Von der Grossbank zu NTP – Tobias Egli über seine Beweggründe und die Zukunft seines Berufs

Tobias, erzähle zum Einstieg etwas über dich und deinen Werdegang.

Gerne. Nach meiner Lehre bei der Migros Bank konnte ich erste Erfahrungen in der Kundenberatung sammeln, bevor ich 2011 zur UBS wechselte – in einer Zeit, die von den Nachwehen der Finanzkrise geprägt war. Ich hatte die Gelegenheit, viele interessante Menschen kennenzulernen und meine Weiterbildung voranzutreiben. Zunächst absolvierte ich eine Ausbildung zum diplomierten Bankwirtschafter, gefolgt von einem weiterführenden Studium, das ich mit einem Bachelor in Banking and Finance abschloss.

Ich merkte bald, dass ich noch mehr lernen wollte. Ein Kollege empfahl mir den Dipl. Treuhandexperten. Die anspruchsvolle, sehr breit gefächerte Ausbildung sagte mir zu; 2023 schloss ich sie erfolgreich ab. Im Sommer des gleichen Jahres wechselte ich dann von der UBS zu NTP.

Was bringt dir als Vermögensverwalter die Treuhandausbildung?

Sie war enorm komplex und gab mir tiefgehende Einblicke in Bereiche wie Treuhand und Wirtschaftsberatung, Rechnungswesen und Finanzierung sowie Steuerrecht, Revision und Rechtspraxis. Ich bin fest davon überzeugt, dass man als Vermögensverwalter für langfristigen Erfolg über ein breites Fachwissen verfügen muss. Nur so kann man die persönliche Situation der Kundschaft ganzheitlich verstehen und sie adäquat beraten. In unserer Branche spielt Vertrauen eine zentrale Rolle, und ein breites Wissen hilft dabei, dieses Vertrauen zu festigen.

Nur wenige junge Talente entscheiden sich für den Wechsel von einer Grossbank zur privaten Vermögensverwaltung. Was waren deine Beweggründe?

Ausschlaggebend war, dass ich bei meiner Arbeit die Interessen der Kunden zu 100 Prozent vertreten will. In einer Bank ist man in der Beratung nur bis zu einem gewissen Grad frei. Die jährlichen Zielsetzungen fordern ständiges Wachstum, um die Erwartungen des Managements und der Aktionäre zu erfüllen. Mit Neukundenakquise ist dies nicht zu erreichen; es braucht auch Transaktionsvolumen mit bestehenden Kunden – was nicht immer zu deren Vorteil ist. Die Kurzfristigkeit der Ziele von Banken widersprach meiner Vorstellung von langfristiger Kundenbetreuung. In der privaten Vermögensverwaltung stehen nicht das ständige Wachstum, sondern Kontinuität und Qualität im Fokus. Diese Wertehaltung war der Hauptgrund für meinen Entscheid.

Zudem glaube ich, dass es viele Vorteile hat, früh einen eigenen Kundenstamm aufzubauen und zu begleiten. Viele halten einen solchen Schritt für verfrüht, aber ich sehe das anders.

Warum hast du dich für NTP entschieden?

Ich habe nicht aktiv eine neue Stelle gesucht. Es war eher ein Zufall, dass mich ein Bekannter auf die Möglichkeit bei NTP hinwies. Ich war überzeugt davon, dass ein Unternehmen, das sich so lange erfolgreich am Markt halten kann, gute Arbeit leistet und eine stabile Basis bietet. Ausschlaggebend war schlussendlich das Bauchgefühl – und das hat sofort gestimmt.

Was konkret bewirkte bei dir ein gutes Bauchgefühl?
Die Persönlichkeiten im Team, die Atmosphäre, die Werte und die Arbeitsweise gaben mir das Gefühl, dass dies der richtige Schritt für meine berufliche Zukunft sei. Hier spürte ich von Anfang an das Vertrauen in meine Stärken und die Unterstützung, um auf meinem Weg in den nächsten Jahren erfolgreich zu sein. Die Inhaber gingen das Risiko ein, auf mich zu setzen, und ich wagte den Schritt, meine Komfortzone zu verlassen. Dieses gegenseitige Vertrauen war für mich ein entscheidender Faktor, der mein Bauchgefühl bestärkte.

Haben sich diese Erwartungen nach den ersten Monaten erfüllt?

Sie wurden zum Teil sogar übertroffen. Ich konnte mich sofort mit dem unternehmerischen Ansatz und den Werten identifizieren. Inhaber eines KMU leben eine andere Verbindlichkeit als Manager bei einer Bank. Die Entscheidungswege sind kurz und pragmatisch. Die Geschäftsleitung bei NTP handelt im Interesse des Unternehmens und nicht aus persönlichen Beweggründen. Es bräuchte in der Branche mehr Leute wie Herbert Novak und Roger Thurnheer, die persönlich für ihr Handeln und das Unternehmen einstehen – und jungen Talenten eine Chance geben und sie fördern. Ich bin überzeugt, dass sich diese Herangehensweise langfristig auszahlt. Es ist ein gutes Gefühl, Teil dieses Teams zu sein.

Gibt es etwas, das du dir anders vorgestellt hast?

Ja, im positiven Sinn: Was mich wirklich überrascht hat, ist die enorme Anzahl an Weitervermittlungen durch bestehende Kunden. Während meiner gesamten Bankkarriere habe ich nie eine solche Dynamik erlebt. Zudem bin ich beeindruckt von der Professionalität, mit der Organisation, Abläufe und Systeme aufgestellt sind. Insbesondere das Portfoliomanagementsystem, über das wir täglich die Depotdaten von Partnerbanken erhalten, ist erstklassig.

Du hast vorher die Unterschiede zwischen Managern bei der Bank und Inhabern von privaten Vermögensverwaltungen angesprochen. Kannst du das genauer ausführen?

In Banken habe ich oft erlebt, dass viele Führungskräfte im eigenen Interesse handeln. Manager bleiben oft nur für ein paar Jahre, bevor sie weiterziehen. Dieses Muster von Chefwechseln, bei denen jeder neue Manager Staub aufwirbelt und nach einigen Jahren weiterzieht, wiederholte sich ständig. Je älter ich wurde, desto mehr hinterfragte ich diesen Ansatz. Ich wollte Dinge tun, hinter denen ich voll und ganz stehen kann. Das ist jetzt bei NTP der Fall. Hier ist die Strategie auf langfristigen Erfolg und Sicherheit ausgerichtet, was mir persönlich viel mehr zusagt und für die Kunden von grösserem Nutzen ist.

Ich habe nur ganz wenige Führungspersönlichkeiten kennengelernt, die nicht nur reden und fordern, sondern auch leisten. Herbert Novak und Roger Thurnheer gehören dazu. Sie begleiten die Kundinnen und Kunden persönlich und individuell, die meisten schon seit vielen Jahren. Und es gelingt ihnen auch, Neukunden zu begeistern. Auch diesbezüglich sind die beiden Vorbilder.

Wenn wir schon beim Thema Bank vs. unabhängiger Vermögensverwalter sind: Wo liegen aus Kundensicht zusammengefasst die Vorteile eines unabhängigen Vermögensverwalters?

Zu den wichtigsten Vorteilen, neben den bereits genannten, gehören aus meiner Erfahrung die folgenden:

Individuelle Beratung: Eine Beraterin oder ein Berater betreut in der Regel deutlich weniger Kunden als in Banken. Sie bzw. er kann deshalb spezifischer auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden eingehen.

Transparenz: Die Portfoliostrukturen sind dank des direkten Anlageansatzes und des Verzichts auf Finanzprodukte klar verständlich und transparent.

Kontinuität: Es gibt keine ständigen Personalwechsel; die Kunden können sich auf eine langfristige Beziehung einlassen. Das gegenseitige Vertrauen kann somit über Jahre aufgebaut und gefestigt werden.

Attraktive Gebührenstruktur: Mit dem All-in-Fee-Modell bei unseren Depotbanken haben wir die Freiheit, Käufe und Verkäufe nach Bedarf und unbeschränkt zu tätigen, ohne zusätzliche Kosten zu generieren. Unsere Mandantinnen und Mandanten profitieren somit von äusserst spannenden Pauschalgebühren für die Platzierung und den Handel von Wertschriften. Aufgrund unserer Anlagephilosophie resultieren keine Produktkosten; die Kundschaft profitiert von marktkonformen Verwaltungshonoraren.

Performance: Der 20-jährige Track Record von NTP zeigt überdurchschnittlich gute Resultate. Dieser Umstand ist vor allem auf den Verzicht von Produkten und den konservativen und langfristig ausgerichteten Anlageansatz zurückzuführen. Die Vergangenheit ist kein Garant für die Zukunft, doch wir setzen alles daran, auch zukünftig überdurchschnittliche Ergebnisse zu präsentieren.

Und jetzt wollen wir natürlich auch wissen, wo die Nachteile liegen.
Genau diese Frage hat uns kürzlich eine Kundin gestellt. Im ersten Moment bereitete es uns Mühe, sie zu beantworten. Nun aber habe ich die Antwort schnell zur Hand:

Imageprobleme: Oftmals haftet Vermögensverwaltern ein verstaubtes Image an. Tatsächlich sind wir heutzutage in unserer Arbeitsweise sehr modern und kundenorientiert. Bei einigen Vermögensverwaltern ist die Nachfolgelösung eine Herausforderung, doch bei uns zum Glück nicht.

Schwarze Schafe: In der Vergangenheit gab es Einzelbetriebe, die mit Intransparenz oder Veruntreuung negative Schlagzeilen gemacht haben. Heute sind solche Fälle allerdings kaum mehr denkbar, nicht zuletzt aufgrund strengerer Regularien, wie etwa der FINMA-Lizenzierung und der damit verbundenen Kontrollen. Unsere Compliance-Anforderungen sind vergleichbar mit denen von Bankinstituten.

Vermeintlich eingeschränktes Leistungsangebot: Viele Kunden denken, dass Vermögensverwalter nur einen Teil der Dienstleistungen anbieten können, die eine Bank bereitstellt. Dem ist jedoch nicht so. Wir verfügen über ein ausgezeichnetes Netzwerk mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Recht, Treuhand, Nachfolgeplanung, Versicherungen, Immobilien, Steuern etc. Wir arbeiten mit den Besten zusammen – und nicht nur mit Inhouse-Lösungen, wie es bei Banken oft der Fall ist.

Die Realität zeigt, dass moderne Vermögensverwalter sehr kundenorientiert, kompetent und transparent agieren.

Was zeichnet NTP im Vergleich zu anderen privaten Vermögensverwaltern aus?

Die Kombination aus junger und erfahrener Belegschaft, wie wir sie haben, ist in der Branche selten anzutreffen. Diese Mischung gewährleistet Kontinuität und frische Perspektiven. Die meisten Vermögensverwaltungsunternehmen haben die Nachwuchsplanung und -förderung vernachlässigt. Für eine Firma unserer Grösse ist die FINMA-Direktunterstellung aussergewöhnlich. Und dass das Unternehmen seit fast 30 Jahren erfolgreich am Markt ist, spricht für sich.

Wo gibt es bei NTP aus deiner Sicht Verbesserungspotenzial?

Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist die enge Verbundenheit mit unserer Kundschaft. Wir begleiten viele vermögende Familien über Generationen hinweg und sollten diese erfolgreiche Arbeit stärker nach aussen tragen, natürlich in einem gesunden Mass.

Auch mit unseren NTP-Freizügigkeitsmandaten können wir vielen Leuten einen Mehrwert bieten: Das müssten wir noch breiter streuen.

Generell könnten wir unsere Stärken deutlicher positionieren.

Die Digitalisierung ist sicherlich ein Bereich, in dem wir uns weiterentwickeln müssen. Es ist wichtig, Schritt zu halten und moderne, digitale Lösungen anzubieten. Wir sind diesbezüglich schon sehr gut aufgestellt und sollten dieses Thema weiter vorantreiben.

Wo liegen generell die Herausforderungen – und die Chancen – für Vermögensverwalter?

Ob meine Wahrnehmung generell gilt, ist schwierig zu sagen. Ich beobachte, dass das traditionelle Tabu «über Geld spricht man nicht» an Bedeutung verliert und die Menschen in finanziellen Angelegenheiten offener werden. Das ist eine Chance für Vermögensverwalter. Auf der anderen Seite erlebe ich oft eine anfängliche Zurückhaltung potenzieller Kunden uns gegenüber. Viele Menschen zögern zunächst, sich auf eine bankenunabhängige Lösung einzulassen. Es ist entscheidend, sich ein eigenes Bild von uns und unseren Dienstleistungen zu machen. Sobald ein persönlicher Kontakt entsteht, wandelt sich die Zurückhaltung in den allermeisten Fällen in Vertrauen und nicht selten in Begeisterung und führt zu einer langfristigen Kundenbeziehung.

Wohin entwickelt sich die Branche in Zukunft?

Die Zukunft wird stark von der Digitalisierung und Prozessoptimierung geprägt sein. Mit den zunehmenden regulatorischen Anforderungen und einer allgemeinen Kostensteigerung wird Effizienz immer wichtiger. Viele Banken drängen ihre Kunden immer mehr in Richtung Videoberatung – bei der persönlichen Betreuung wird gespart. Obwohl ein Teil der Kundschaft weniger Beratung wünscht, wird der persönliche Kontakt zu einer vertrauten Bezugsperson auch in Zukunft von Bedeutung sein. Das bietet unabhängigen Vermögensverwaltern wie uns eine Chance. Unsere Stärke liegt unter anderem darin, dass wir den persönlichen Kontakt und die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden in den Vordergrund stellen.

Wie entwickelt sich die Bedeutung von Private Equity, Krypto und Co.?

Anlagemöglichkeiten wie Private Equity und Kryptowährungen sind ein Thema. Mit Private Equity kann man auf Kosten der Liquidität attraktive Renditen erzielen. Viele unserer Unternehmerfamilien verfügen jedoch mit ihren Firmenwerten bereits über Private Equity und schätzen uns als optimale Ergänzung im Bereich der liquiden Finanzanlagen. Die erwähnten illiquiden Anlageklassen entsprechen ansonsten nicht unserer Anlagephilosophie. Unser Leistungsausweis über die letzten 30 Jahre hat gezeigt, dass eine konservative Strategie sehr erfolgreich sein kann. Zwar kann es passieren, dass wir dadurch einen Trend verpassen, aber gerade aus Risikoüberlegungen halten wir diesen Ansatz für richtig.

Du hast mehrmals die enge Kundenbeziehung über Generationen hinweg erwähnt. Wollen junge Leute überhaupt noch einen Vermögensverwalter?

Die junge Generation ist preissensitiver und stärker durch Medien beeinflusst. Sie neigt eher dazu, auf aktuelle Trends aufzuspringen, und vergisst dabei, diese Investments in den Kontext ihrer Lebenssituation und Ziele zu stellen. Für uns bedeutet dies, dass wir in der Lage sein müssen, auf diese Bedürfnisse einzugehen, den Mehrwert unserer Arbeit aufzuzeigen, den Preis dafür zu rechtfertigen und gleichzeitig das Vertrauen der jungen Kundinnen und Kunden zu gewinnen und zu bewahren. Büros wie unseres, die junge Mitarbeitende fördern, sind gut vorbereitet. Vertrauen bleibt das wichtigste Element, unabhängig vom Alter.

Dennoch: Wozu braucht man heute einen Vermögensverwalter, wenn man einfach und günstig selbst online anlegen kann?

Viele haben ein falsches Bild von unserer Arbeit. Tatsächlich wäre die Bezeichnung «unabhängiger Finanzexperte» treffender. Zwar ist die Vermögensverwaltung unsere Hauptexpertise, aber wir sind auch in anderen finanziellen Fragen für unsere Kunden da – beispielsweise bei der Auswahl einer neuen Hypothek, der Klärung von Nachfolgefragen etc. Sie können sich darauf verlassen, dass wir ihnen Kontakte vermitteln und Empfehlungen aussprechen, die unseren hohen Standards entsprechen. Dieser ganzheitliche Ansatz und das tiefe Verständnis für die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden machen den Unterschied zu einer simplen Online-Anlage.

Kannst du in einem Satz zusammenfassen, wann man als Kundin oder Kunde bei NTP richtig ist?

Man ist bei uns richtig, wenn man Wert auf individuelle und unabhängige Beratung legt, eine transparente Portfoliostruktur mit einem direkten Anlageansatz bevorzugt, stets engagierte Betreuung und überdurchschnittlichen Service erwartet und von einem umfassenden Expertennetzwerk profitieren möchte. Und natürlich wenn man eine leistungsstarke Performance erwartet, denn der Track Record von NTP ist wirklich bemerkenswert. Das waren jetzt zwei Sätze...

Zum Abschluss: Was sind deine persönlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Ich möchte meine Position festigen und meinen Kundenstamm ausbauen, indem ich mich immer mehr einbringe. Das Unternehmertum fasziniert mich. Es ist ein grossartiges Gefühl, nicht nur eine Nummer unter vielen zu sein. Ich möchte meine Eindrücke und Vorschläge einbringen, um die Firma in ihrer erfolgreichen Entwicklung zu unterstützen und viele Kunden zu begeistern. Meine Vorbilder sind Herbert Novak und Roger Thurnheer mit ihrem beeindruckenden Netzwerk. Das möchte ich auch erreichen.

Vielen Dank, Tobias, und viel Erfolg für deine Zukunft bei NTP.

Tobias Egli auf der Winterthurer Schützenwiese
Den FCW-Fan Tobias Egli trifft man oft auf der Winterthurer Schützenwiese.
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